IN 80 TAGEN UM DIE WELT

Nur einen Schauspieler benötigt diese Theaterfassung von Jules Vernes Romanklassiker: der Weltreisende Phileas Fogg berichtet in einer Gefängniszelle in Liverpool von seiner fast vollendeten Reise und füllt den leeren Raum mit Erinnerungen. Mit seinen Begleitern, die er mit seiner Einbildungskraft vor den Zuschauern erschafft sowie den fremden und faszinierenden Melodien, Geräuschen, Bildern und Eindrücken der Länder und Kulturen, die Fogg auf seiner Reise in atemlosen Rausch hinter sich gelassen hat. Und inmitten des Raums wird die Reise erneut lebendig.

Aber wieso öffnet niemand die Gefängnistür?

Langsam dämmert es Mr. Fogg, dass er im leeren Raum vielleicht für immer alleine bleiben wird, gefangen in seinem eigenen Kopf, in dem er, der global player, der Imperialist und Kapitalist, der minutiös kalkulierende Rechner und Planer, nicht nur seine Wette zu verlieren droht, sondern auch längst aller Menschlichkeit verloren gegangen ist, die er in seiner blinden Hast nach dem eigenen Gewinn immer erfolgreich und gnadenlos ignoriert hat ...

Was als Zeitvertreib eines unnahbaren und unangreif-baren Mannes beginnt, wird zu einer Geschichte, die in die Vergangenheit ebenso weist wie ins Heute; die „Heldenreise“ des europäischen Kolonialherren, der rastlos den Planeten erobert, andere Kulturen überrumpelt oder ausrottet, und dabei die Natur durch den unaufhaltsamen Fortschritt verschmutzt und schädigt. Die Textfassung bleibt der Zivilisationskritik des Originals verpflichtet und richtet ihr Augenmerk auf die innere Leere des modernen, nur auf Gewinn, Effizienz und Logik ausgerichteten Handelns.

Das Stück ist frei zur Uraufführung.